Die Natur ist ein riesiges Forschungslabor. Vieles lässt sich dort zeigen!
Die Wasserwelten Gantrisch selber zu erkunden und Erlebnisse zu schaffen soll Ihnen einen praktischen Zugang zu wissenschaftlichen Themen ermöglichen.
Komponenten des Wasserkreislaufs (nach: VGL 1983, aus: Jäckle, Selina (2013): Landschaften Schwarzwasser, Gurnigel–Rüschegg. In: Hydrologischer Atlas der Schweiz (Hrsg.): Reihe Wege durch die Wasserwelt, Hydrologische Exkursionen in der Schweiz, Nr. 6.2, Bern.)
Verfolgen wir den Weg eines Wassertropfens, der durch den Untergrund sickert und als Quelle wieder an die Oberfläche tritt: schon 40% des Regens verdunstet in der Atmosphäre, etwas 30% fliesst oberirdisch in den Gewässern ab oder wird in Gletschereis abgelagert, die restlichen 30% fallen auf den Boden, verdunsten an der Erdoberfläche und werden von Pflanzen aufgesogen – nur ein kleiner Teil versickert in der Erde.
Bereits in der Luft nimmt ein Wassertropfen Gase wie Sauerstoff und Stickstoff auf, dann während des Versickerns von Kohlenmonoxid, das von unzähligen Lebewesen ausgeatmet wird, kommt es zur Bildung von Kohlensäure. Gesäuertes Wasser kann aus der Umgebung Mineralstoffe herauslösen, was schlussendlich die Wasserqualität ausmacht.
Unsere Führungen bieten einen Einstieg
dienen zur Vertiefung des Unterrichts und können für eine Projektwoche oder als Weiterbildung für Lehrpersonen gebucht werden. Hier direkt mehr erfahren!
Die Edelsteine der Landschaft – geheimnisvoll und bedroht
Seit jeher gehören Quellen zum alltäglichen Leben und sind ursprüngliche heilige Stätten unserer Kultur sowie Orte der Einkehr, Kraft und Heilung. Als Lebensraum für spezialisierte Tiere und Pflanzen werden Quellen heute wahrgenommen.
Quellen sind Orte, wo kühles reines Wasser an die Erdoberfläche oder in Oberflächengewässer sprudelt. Die Gesetze zum Schutz von Quell- und Grundwasser dienen bisher den Interessen der Trinkwassernutzung. Als Inselbiotope erkannt, rücken noch intakte natürliche Austritte immer mehr in das Zentrum der Beobachtung. Wir unterstützen die Inventarisierung von Quellen.
Öffentliche Exkursion:
Geheimnisvolle Tuffquellen
Versteckte Juwelen im Sensegraben, nächster Termin in 2017. Weitere Informationen: info@gantrisch.ch
Literatur:
Pier Hänni, 2004: Quellen der Kraft. Mit Wanderungen zu magischen Quellen in der Schweiz
Bauwerk und Weg zugleich
Sie verbinden, was vorher nicht zusammenkommen konnte!
Gestern wie heute helfen sie, Hindernisse zu überwinden und fördern den Austausch in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hinsicht. Brücken stärken die Identität einer Kulturlandschaft, zeigen uns historisch gewachsene Strukturen und sind wichtige Zeugen von Bau- und Handwerkskunst. Ob in Holz, Stein, Eisen, Stahl oder Beton – durch die Brückengeschichte unserer Region rücken auch Menschen in den Vordergrund, die Lösungen für die Probleme ihrer Zeit entwickelten: so der Berner Ingenieur Robert Maillart oder der Amerikaner William Howe.
Literatur
Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz IVS, 2003: Historische Verkehrswege der Schweiz. Hrsg. Bundesamt für Strassen ASTRA. www.ivs.admin.ch
Ein wertvolles Gut!
Trinken ist ein Grundbedürfnis! Täglich sollten wir 2 Liter Wasser zu uns nehmen. Weil Trinkwasser kalorien- und zuckerfrei ist, leistet es einen wichtigen Beitrag für ein gesundes Körpergewicht.
Anfang des 20. Jhd. war bekannt: Quellwasser im Gantrischgebiet ist von ausgezeichneter Qualität! Das Wasser der Riedquelle wurde abgefüllt und als Riedstern Mineralwasser verkauft. 2014 lancierte der Naturpark mit regionalen Partnern Glasflaschen zum Abfüllen von Hahnenwasser, um für den Umgang mit Wasser zu sensibilisieren und einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt zu leisten, denn Trinkwasser aus dem Hahn verursacht weniger als 1% der Umweltbelastungen von Mineralwasser aus Flaschen.
Die Gürbe – der teuerste Wildbach der Schweiz!
Fliessgewässer durchziehen unsere Parkregion, bilden charakteristische Gräben und Schluchten und transportieren Wasser und Geschiebe: sie suchen sich ihren Weg und treten dabei manchmal auch über die Ufer.
Die Einwohner des Gürbetals haben schon früh versucht dem wilden Waldwasser Herr zu werden. Das Tal blieb aber bis Mitte des 19. Jh. eine sumpfige Ebene, die von Überschwemmungen heimgesucht wurde. 1854 wurde die Korrektion ins Rollen gebracht. Als der teuerste Wildbach der Schweiz bezeichnet, ist die Gürbe heute ein zeitliches Dokument der Machart unterschiedlicher Sperren und Massnahmen für den Hochwasserschutz.
Literatur
Melanie Salvisberg, 2017: Der Hochwasserschutz an der Gürbe – eine Herausforderung für Generationen. Erscheint in Kürze!
Forscherwelten «Sense»
Lebensadern der Landschaft – unsere Fliessgewässer sind Lebensräume mit hoher Artenvielfalt und wichtige Elemente für deren Vernetzung. Von der Quelle bis zur Mündung führt uns die Sense durch charakteristische Lebensräume.
Weil sich die physikalischen, chemischen und morphologischen Eigenschaften eines Flussabschnitts laufend verändern, bilden sich durch das Zusammenspiel der Umweltbedingungen typische Lebensgemeinschaften. Als natürlichster und besterhaltener nördlicher Alpenfluss ist die Sense eine «Perle» für ein intaktes Gewässernetz.
Literatur
Peter Imhof, 2015: «Sense. Wilde Urlandschaft.» Werber Verlag.
Ein komplexes System gerät ins Wanken
Der heutige CO2-Wert in der Erdatmosphäre liegt weit ausserhalb der natürlichen Schwankungen der letzten 800‘000 Jahre und die Durchschnittstemperatur hat sich um etwa 1.8 Grad Celsius erhöht. Gründe dafür sind nebst der Entwaldung vor allem der hohe Verbrauch an fossilen Brennstoffen. Diese zunehmende Erwärmung bringt zahlreiche Veränderungen in Gang, von Gletscherschwund über Hitzewellen und Starkniederschläge bis zu Veränderungen der Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen.
Die Auswirkungen des Klimawandels werden im Gantrischgebiet vor allem durch Trockenheit und Hitze im Sommer, Hochwasser und Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt zu spüren sein.
Literatur
Bericht des Bundesamts für Umwelt zur Auswirkungen der Klimaänderung auf Wasserressourcen und Gewässer
Weitere Informationen.
Der Verbrauch verlagert sich vom Inland ins Ausland
Wasser spielt immer und überall eine zentrale Rolle, wo sich menschliches Leben abspielt. Zur Wassernutzung im Haushalt kommt noch jene im Gewerbe, der Industrie und der Landwirtschaft hinzu. Während der schweizerische Wasserverbrauch seit den 1970er Jahren abnimmt, steigt der Anteil an virtuellem Wasser, also Wasser, das im Ausland zur Herstellung unserer Importgüter benötigt wird.
Der Naturpark Gantrisch ist bekannt für sein reiches Wasservorkommen. Bedeutende Fliessgewässer sind die Gürbe, das Schwarzwasser oder die Sense. Die Sense zählt gar zu den letzten grossen, intakten Flusssystemen der Schweiz und hat – als Gewässerperle – innerhalb der Schweiz einen besonderen Status. Unser Verhalten entscheidet darüber ob das auch in Zukunft so bleibt.
Literatur
Bericht des Bundesamts für Landwirtschaft zum Wasser-Fussabdruck der Schweiz
Weitere Informationen.
im Naturpark Gantrisch
Peter Bachmann, 2012: Wald und Wasser. Wissenswertes und Erlebtes aus den letzten 150 Jahren in der Region Gantrisch.
Peter Imhof, 2015: «Sense. Wilde Urlandschaft.» Werber Verlag.
Wege durch die Wasserwelt. Hydrologische Exkursionen in der Schweiz. Region Bern (Voralpen/Seeland), 2013: 6.1 Wildbach Gürbe, Gurnigel-Wattenwil. 6.2 Landschaften Schwarzwasser, Gurnigel-Rüschegg.
Melanie Salvisberg, 2016: Der Hochwasserschutz an der Gürbe – eine Herausforderung für Generationen. – erscheint voraussichtlich Ende des Jahres.
Bundesamt für Umwelt BAFU, 2013: Wasserkompass Gemeinde. Link zur Publikation.